Lage und Geschichte

image_print

Metelen Ss. Cornelius und Cyprianus
Stifts- und Pfarrkirche

Patronatsfest: 16. September
Gemeinde: 48629 Metelen
Landkreis: Steinfurt
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Bistum: Münster
Dekanat: Steinfurt

Die Gemeinde Metelen liegt in der nordwestlichen Ecke des Kreises Steinfurt und damit des Landes Nordrhein-Westfalen. Der wahrscheinlich keltische Ursprung des Ortsnamens (ahd. matel = Versammlungsplatz oder Gerichtsstätte) weist auf eine frühe Besiedlung des Platzes am Oberlauf der Vechte hin, was durch Funde steinzeitlicher Werkzeuge bestätigt wird. Ins Licht der Geschichte tritt Metelen freilich erst am 16. August 889, als der ostfränkische König Arnolf von Kärnten in Corvey die Stiftungsurkunde des Klosters Metelen unterzeichnet. Hierin gestattet er der Frau Friduwi, mit ihrem Erbe auf ihrem Besitz ein Frauenkloster zu gründen, und stellt es unter seinen besonderen Schutz.

Erste urkundliche Erwähnung des Namens Metelen in der Schreibform „matellia“. Ausschnitt einer Urkunde Kaiser Otto III. vom 25. Januar 993.

Er erklärt es frei von jeder fremden Gerichtsbarkeit und gibt ihm eigene Gerichtshoheit unter einem königlichen Vogt. Die Gründung des Klosters sollte bald zu Auseinandersetzungen führen, wurden doch landes- und kirchenrechtliehe Ansprüche durch die Stiftungsurkunde beschnitten. So versuchten die münsterischen Bischöfe, Einfluss auf das Kloster zu gewinnen, d. h. ihm Äbtissin und Vogt zu geben. Erst am 25. Januar 993 beendete Kaiser Otto III. auf dem Reichstag zu Dortmund diesen Streit, indem er der Abtissin Godesdiu die von Arnolf verliehenen Freiheiten urkundlich bestätigte. Inzwischen waren der ersten Äbtissin Friduwi und ihrer Tochter Wilburgis Töchter hochadliger Geschlechter auf den Äbtissinnenstuhl gefolgt, so dass Metelen Rang und Namen nach den Stiften Hochelten und Vreden beanspruchen konnte.

Damit ging freilich auch eine Wandlung im Charakter des Klosters einher. Im 9. Jh. war es noch üblich, dass Klostergründungen sich eine eigene Regel geben konnten und nicht an einen bestimmten Orden gebunden waren. Als das 4. Laterankonzil 1215 die Unterwerfung aller Klöster unter eine anerkannte Ordensregel forderte, folgten die meisten französischen Klöster, die deutschen jedoch weniger. So wurde aus dem Kloster Metelen ein Stift, aus den Nonnen wurden Kanonissen, die wahrscheinlich Teile der Augustinerregel übernahmen. Im Übrigen lebten sie wohl weitgehend nach ihrer eigenen Ordnung, was den bis zu sechzehn Mitgliedern des Konvents durch ihre gräfliche, später freiherrliche Abkunft ermöglicht worden sein dürfte.

Ausschnitt aus einer Karte der Diozösen Münster und Osnabrück von 1590. Metelen als Metel bezeichnet.

Die Leitung des Stifts legte schließlich das Gewicht zu sehr auf die Erhaltung der kaiserlichen Freiheiten und die Vergrößerung des weitläufigen Besitzes. Dieser umfasste im 14. Jh. über 100 abgabepflichtige Höfe in etwa 40 Ortschaften vorn östlichen Münsterland bis nach Holland. Das religiöse Leben wurde vernachlässigt. So fand die reformatorische Lehre über Wall und Graben hinweg auch Eingang in das Metelener Stift. Erst 1616 stellte ein bischöfliche Visitation fest, dass sich das Kapitel wieder ohne Einschränkung zum katholischen Glauben bekannte. Aus den Kanonissen wurden jedoch Stiftsdamen, im Volksmund ,Freileins‘ genannt. Damit war das ehemalige Kloster zu einer Versorgungsanstalt für adlige Töchter geworden, die als kaiserliches freiweltliches Damenstift weiterhin die Herrschaft über Metelen ausübte.
Als letzte Äbtissin regierte ab 1788 Anna Elisabeth von Droste- Hülshoff. Die Tante und Taufpatin der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff musste 1803 die Auffiehung des Stifts durch den Regensburger Reichsdeputationshauptschluss erleben. Sie starb am 5. April 1805 in Metelen. Eine Nachfolgerin durfte nicht mehr gewählt werden, obgleich die endgültige Auflösung des Stifts erst durch ein Dekret Napoleons vom 14. November 1811 besiegelt wurde.

Ansicht der Kirche von Nordwesten mit dem Westwerk.